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Ausstellung  „Paradies-Stücke“

Bilder von Katrin Hattenhauer in der Zionskirche, Berlin

Über die Ausstellung:

Es gibt wenige Orte in der Welt, in denen Bilder von Katrin Hattenhauer besser aufgehoben wären als in der Berliner Zionskirche.

Die Künstlerin ist mit dieser Kirche eng verbunden – gehörte Hattenhauer doch ebenso wie die Macher der Umweltbibliothek in der Zionskirche in den 80er Jahren zur ostdeutschen Demokratiebewegung. Die von Bürgerrechtlern betriebene Umweltbibliothek war zu DDR- Zeiten ein Zentrum des Widerstandes gegen den autoritären Staat.

„Ich bin froh, dass ich mich heute nicht mehr damit beschäftigen muss, im Untergrund Flugblätter zu drucken, sondern hier meine Bilder zeigen kann“, sagt Hattenhauer.

„Ich habe keine Angst“ steht auf einer der Tafeln ihres für die Ausstellung entstandenen Kreuzes. Eine Vergewisserung, die man sich gar nicht oft genug selbst und gegenseitig sagen kann. Angst ist ein schlechter Ratgeber.

Mit dieser Referenz verweist Hattenhauer unter anderem auf die Transparente, die 89 den kommunistischen Machthabern entgegen gehalten wurden. „Ich habe keine Angst“ , sagten sich auch damals die Mitglieder der Oppositionsbewegung – auch wenn sie sich natürlich, und ganz zu Recht, fürchteten. Es war der politisch entscheidende Schritt der ostdeutschen Opposition, den schützenden Raum der Kirche zu verlassen, und so kann man das „Ich habe keine Angst“ auch als Antwort auf das neutestamentliche „Fürchte Dich nicht“ verstehen – eine der grundlegenden Botschaften des rebellischen Jesus von Nazareth.

Die Bilder von Katrin Hattenhauer sind nicht vordergründig religiös, obwohl die Malerin in ihrem Werk gelegentlich auf biblische Motive und Figuren zurückgreift – so etwa im ebenfalls in der Ausstellung befindlichen „San Francesco“. Doch so wie etwa in Haydns „Schöpfung“ das Göttliche in der Natur gepriesen wird, ist das Paradiesische auch in Katrin Hattenhauers Bildern sehr wohl auf der Erde zu finden,  und wo immer Menschen glücklich sind.

Doch die Ausstellung hat auch melancholische Momente. Ein Fries aus 7 Bildern zeigt eine Serie von Mädchenfiguren – Erinnerungen an ein früh verstorbene Freundin der Künstlerin.

„Die Fröhlichkeit in einigen meiner Bilder ist hart erarbeitet. Ich habe schon anders gemalt, gerade in der Endzeit der DDR. Es freut mich, wenn Betrachter mir heute sagen, dass meine Bilder Freude in ihr Herz einziehen lässt.“

Bei der Eröffnung zitierte Marianne Birthler ein Bonmot Wolf Biermanns: „Mich stört keine mausgraue Demokratie – Hauptsache, wir haben bunte Demokraten.“ Und in diesem Sinne ist Katrin Hattenhauers Kunst alles andere als unpolitisch.